Eine der wohlschmeckensten Früchte, die uns die Natur geschenkt hat, ist zweifellos der Pfirsich. Auch die Tatsache, dass die Ernten reichlich, bald und regelmäßig erfolgen, hat viele Obstliebhaber auf den Gedanken gebracht, sich näher mit dem Anbau des Pfirsichs zu befassen. Ein erster nennenswerter Ertrag stellt sich bereits meist ab dem 3. Standjahr ein.

Der Pfirsich ist als Gehölz meist frosthärter als die meisten anderen Obstarten. Zu Ausfällen kommt es leider oft durch den früh einsetzenden Saftstrom und dann stattfindenden Spätfrösten. Daher sollte in unserem Weinbauklima der Standort des Pfirsichs nicht das sonnigste Plätzchen im Garten sein, um einen zu frühen Austrieb zu vermeiden.

Die Reifezeit der Pfirsiche erstreckt sich von Ende Juni bis Anfang Oktober, je nach der gewählten Sorte. Die früheste Sorte ist Mayflower, die noch im Juni zur Reife kommt. Alle nachfolgenden Sorten richten sich nach dieser Sorte in der Reife. Bei besonders ungünstigen oder besonders günstigen Witterungsverhältnissen können sich die Reifezeiten verschieben, die Reihenfolge der Sorten bleibt jedoch gleich.

Bei der Pflanzung der Pfirsiche, sollte darauf geachtet werden, welcher Boden sich an der Pflanzstelle befindet. Bei leichtem Boden sollte der Pfirsichsämling als Unterlagen bevorzugt werden. Bei schweren Böden sollte eine Pflaumenunterlagen (Unterlage = Wurzel) verwendet werden. Im Garten sollte der Buschbaum bevorzugt werden, es sind aber auch Halb- und Hochstämme möglich.

Fast alle Pfirsiche sind selbstfruchtbar und benötigen keinen zweiten Baum zur Befruchtung.

Die am häufigsten auftretende Krankheit der Pfirsiche ist die Kräuselkrankheit, die fast alle Sorten mehr oder minder befällt. Die hier genannten Sorten werden zwar auch, aber in tolerierbaren Maßen, befallen.

Bewährt haben sich in Offenthal die folgenden Sorten:

Amsden: Mitte Juli, (ca. 18 Tage nach Mayflower) besonders auf Sandboden bewährt. Stark wachsend, anspruchslos, mittelgroße Früchte, weißlichgelbes Fleisch, guter Geschmack, nicht steinlösend. Selbstfruchtbar.
Anneliese Rodolph: Anfang bis Mitte August (ca. 30 Tage nach Mayflower), sehr starker Wuchs. Das Fleisch ist gelblichweiß, um den Stein auch grünlichweiß, weich, faserig, sehr saftig, nicht immer steinlösend. Ausgeglichener säuerlichsüßer, aromatischer Geschmack. Selbstfruchtbar.
Früher Roter Ingelheimer: Ende Juli bis Anfang August. Mittelstark wachsend, anspruchslos, starker Rückschnitt und Fruchtausdünnung erforderlich. Das Fleisch ist grünlichweiß, saftig-aromatisch, steinlösend, selbstfruchtbar.
Kernechter vom Vorgebirge: Mitte bis Ende September. Starker Wuchs, anspruchslos. Diese Sorte stellt eine hervorragende Einmachfrucht dar. Die Frucht ist groß, die Haut gut abziehbar. Das Fruchtfleisch ist grünlichweiß, faserig, grobfleischig. Gut steinlösend. Selbstfruchtbar.
Pilot: Mitte bis Ende August. Starker Wuchs, nicht anspruchsvoll. Mittlere bis große Frucht, die dünne Haut ist abziehbar. Das Fleisch ist grünlich- bis weißlichgelb, faserig und sehr saftig mit aromatisch süßsäuerlichen Geschmack. Steinlösend und selbstfruchtbar.
Rekord aus Alfter: Ende August bis Anfang September. Starker Wuchs, anspruchslos, in Hessen stark verbreitete Lokalsorte. Sehr wertvolle Einmachfrucht. Große bis sehrgroße Frucht, die Haut ist abziehbar. Fruchtfleisch gelblich-weißfleischig, saftreich, sehr angenehm. Selbstfruchbar.
Revita: Mitte August. Mittelstarker Wuchs. Benötigt warme Standorte. Die große Frucht ist weißfleischig, sehr saftig und wohlschmeckend. Eignet sich zur Konservierung. Nicht immer steinlösend, die Haut ist nicht abziehbar. Die Sorte mit der bisher höchsten Widerstandsfähigkeit gegen die Kräuselkrankheit.

Bezugsquellen:

Baumschule Dietrich, An den Nussbäumen 4, 64546 Mörfelden-Walldorf, 06105/22567, www.baumschule-dietrich.de
Baumschule Brenninger, Hofstarring 2, 84439 Steinkirchen, 08084 / 25 99 01, www.brenninger.de
Biobaumschule Frank Wetzel, Fennenbergerhöfe 3/1, 39121 Heidelberg, 06221/411762, www.biolandbaumschule.de ,
Baumschule Hofman, Hauptstr. 36, 91094 Langensendelbach, 09133 4687, www.baumschule-hofman.de
Baumgartner Baumschule, Hauptstr. 2, 84378 Nöham, 08726/205, www.baumgartner-baumschulen.de

Weiterführende Literatur:
Fritz Hertel, Der Pfirsichanbau, Philler Verlag
Rudolf Koloc, Wir zeigen Steinobstsorten, Neumann Verlag
Rudolf Trenkle, Obstsortenwerk Band II Steinobst, Obst- und Gartenbauverlag
Manfred Fischer, Farbatlas Obstsorten, Ulmer Verlag
BdB Handbuch Teil VI Obstgehölze, Verlagsgesellschaft „Grün ist Leben“ mbh
Kreuzers Gartenpflanzen Lexikon, Band III, Thalacker Verlag GmbH & Co KG

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