Die Sorte ist heute eine Lokalsorte im Rhein-Main-Gebiet, an der Bergstraße und in Main-Franken und inzwischen recht selten anzutreffen. Große, alte Bäume sind in Maintal vorhanden, dort hat der Pomologenverein Deutschland e.V. eine umfangreiche Sortenbestimmung im Auftrag der Stadt Maintal durchgeführt. Im Kahlgrund gibt es ebenfalls noch größere Vorkommen.
Die Sorte stammt aus Frankreich, wo sie bereits seit ca. 1630 bekannt gewesen sein soll. Der Name Mollebusch ist abgeleitet aus dem Französischen Namen 'Mouille bouche' was auch zu dem weiteren Namen „Mundnetzbirne geführt hat.
Der Wuchs der Sorte ist sehr stark, also nur für große Gärten oder für den Streuobstbau geeignet. Der Baum ist, wie fast alle Birnen, stark anfällig für Feuerbrand, Birnengitterrost und Schorf. Die Sorte kann markante, sehr große, landschaftsprägende Bäume bilden und sehr alt werden. Die Sorte benötigt einen Pollenspender, ist nicht selbstfuchtbar. Es müssen einige weitere Birnensorten in der näheren Umgebung stehen die zur gleichen Zeit blühen, um die Befruchtung sicherzustellen.
Die Frucht ist mittelgroß mit ca. 150 g, rundlich bis kegelförmig. Die Schale ist dick und hart, muss vor dem Verzehr entfernt werden. Die Grundfarbe der Frucht ist gelbgrün und auf der Sonnenseite etwas gerötet. Das Fruchtfleisch ist weislich gelb, feinkörnig, saftig und halbschmelzend. Mit dem feinen muskatartigen Aroma und dem süßen Geschmack (bis zu 14% Zucker) ist die Sorte eine gute lokale Tafelbirne. Die Herbstbirne reift Mitte bis Ende September und ist im Naturlager 2 bis 4 Wochen haltbar. Etwas anfällig sind die Früchte für die Glasigkeit, was den Geschmack jedoch nicht beeinträchtigt.
Die Sorte ist geeignet als Tafelfrucht und in Mainfragen auch begehrt als Brennfrucht für die Herstellung von Edelbränden, die Brennerei Dirker aus Mömbris bei Aschaffenburg konnte mit einem Mollebuschbrand eine silberne DLG Medaille gewinnen. Auch für die Herstellung von Most ist die Sorte geeignet.
Ob sich die Sorte mit schwach wachsenden Unterlagen verträgt ist nicht bekannt.
Bezugsquellen:
Baumschule Andreas Heinrich, Hessenring 31, 65474 Bischofsheim, Tel. 06144-6303