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Köstliche von (aus) Charneux ist eine, von Kreisobstbauinspektor Biesterfeld 1914 in dessen „Allgemein zum Anbau empfohlenen Obstsorten für den Kreis Offenbach“, für den Main- und Westbezirk empfohlene, alte Birnensorte.

Die Sorte wurde als Zufallssämling ca. 1800 in Charneux (heute Teil der Stadt Herve), Belgien gefunden. In den 1920er Jahren war die Köstliche aus Charneux eine der drei Birnensorten, die zu Reichsobstsorten gewählt wurden.

Die Sorte wächst stark bis sehr stark und steil aufrecht. Die Krone bildet sich hoch pyramidal aus. Als Baumformen eignen sich Hoch- und Halbstamm oder auch Viertelstamm auf Sämlingsunterlagen. Auf Quitte veredelt, wird der Wuchs etwas gebremst. Die Sorte ist etwas anspruchsvoll an den Boden. Die volle Leistungsfähigkeit dieser Sorte kann sich nur bei genügend feuchten, tiefgründigen Böden entfalten. Klimatische Ansprüche sind gering, reift auch noch im Mittelgebirge gut aus. Ausgesprochene Frostlagen sind jedoch zu meiden, da die Sorte anfällig für Holzfrost ist. Die Sorte kommt spät in den Ertrag, trägt dann jedoch regelmäßig und hoch. Eine ausgeprägte Alternanz ist nicht bekannt.

Die Blüte erscheint mittelfrüh und ist etwas anfällig für Frost. Befruchtersorten sind Boscs Flaschenbirne, Bunte Julibirne, Clapps Liebling, Gellerts Butterbirne, Gräfin von Paris, Gute Luise und andere gleichzeitig blühende Sorten.

Die Frucht ist mittel bis groß. Das Fruchtfleisch ist gelblich weiß, saftig, zart schmelzend, sehr süß, fein gewürzt, wenig Säure. Die Schale ist dünn und zart, jedoch nicht empfindlich, glänzend, matt bereift. Die Grundfarbe der Schale ist grünlich gelb, bei Überreife auch hellgelb. Die Deckfarbe ist auf der Sonnenseite bräunlich rot verwaschen.

Pflückreif ist die Sorte Ende September und nach 2 Woche genussreif. Eine Lagerung im Normallager sollte nicht über 5 Wochen andauern, da danach Fäulnis einsetzt.