Die Sorte wurde 1856 im niederländischen Boskoop als Zufallssämling entdeckt und wurde ab 1863 weltweit verbreitet.
Die alte Sorte hat ursprünglich eine grüne Deckfarbe und ist meist stark bis teilweise vollständig von braunem Rost überzogen. Vom Boskoop gibt es inzwischen viele Mutationen, eine davon, der rote Boskoop (Baumschule Schmitz-Hübsch, kommt aus dem Rheinland) hat die Ursprungssorte weitgehend aus dem Anbau verdrängt. Insgesamt geht der Anbau der Sorte auch zugunsten von neueren Sorten zurück. Inzwischen wurde auch eine Spur-Mutante (Säulenwuchs) ausgelesen. Auch eine Mutante mit gelber Deckfarbe ist schon lange vorhanden. Es gibt Bäume, auf denen gelbe, grüne und rote Reiser veredelt wurden und somit alle drei Hauptfarben vorhanden sind.
Der Baum hat einen sehr starken Wuchs und eine sehr ausladende Krone. Die Sorte erfordert einen gewissen Schnittaufwand. Wird die Krone zu dicht, tritt häufig Obstbaumkrebs auf. Ansonsten ist der Baum robust und kann sehr alt werden. Der Boskoop ist aber als Baum bekannt, der einige Zeit braucht um mit dem Ertrag zu beginnen, besonders, wenn er auf starkwachsenden Unterlagen gepflanzt wird. Alternanz (Wechsel zwischen hohen Erträgen und teilweise vollständigem Ausfall) tritt beim Boskoop häufig auf. Bei zu hohem Fruchtansatz sollte rechtzeitig ausgedünnt werden. Die Sorte verträgt auch feuchtere Lagen. Trockene Lagen in Verbindung mit sehr kalten Wintern können zu Baumausfällen führen.
An Krankheiten können Schorf, Kernhausfäule und Fleischbräune auftreten. Die Sorte ist triploid und als Befruchter nicht geeignet.
Die Blüte ist früh, etwas spätfrostgefährdet und benötigt einen Befruchter. Als Befruchter eignen sich Goldparmäne, Cox Orange, Oldenburg, Golden Delicius, Idared, Landsberger Renette, Berlepsch, Jonathan, Weißer Klarapfel.
Die Früchte sind groß bis sehr groß und können nicht selten weit über 200g wiegen. Die Reife ist, je nach Standort, zwischen Ende September und Mitte Oktober. Im Naturlager können die Äpfel bis März gelagert werden. Danach tritt häufig starker Gewichtsverlust mit Schrumpfen und Lagerfäule auf, vor allem bei zu trockenem Lager. Der Geschmack ist weinsäuerlich, das Fruchtfleisch grob und fest, auf dem Lager dann mürbe werdend. Der Apfel hat einen relativ hohen Vitamin-C Gehalt. Der Apfel ist für Diabetiker nicht geeignet, da er einer der Äpfel mit dem höchsten Zuckergehalt ist. Durch den ebenfalls hohen Säuregehalt schmeckt er jedoch säuerlich. Nach einigen Berichten soll die Sorte durch einen niedrigen Allergengehalt für einige Apfelallergiker genießbar sein.
Die Sorte eignet sich für den Frischverzehr bei Liebhabern von säurebetonten Äpfeln, für Apfelkuchen, Bratäpfel und auch für Apfelmus.
Bezugsquellen:
Baumschule Andreas Heinrich, Hessenring 31, 65474 Bischofsheim, Tel. 06144-6303