Die Goldparmäne ist einer der ältesten noch verbreiteten Apfelsorten und soll um 1510 in Frankreich entstanden sein. Die Sorte galt über Jahrhunderte als die beste Apfelsorte überhaupt, was auch der französische Name Reine des Reinettes (Königin der Prinzessinnen) ausdrückt.
Da der Baum zumindest in den Anfangsjahren einen hohen Pflegeaufwand benötigt, ist die Sorte aus dem modernen, kommerziellen Apfelanbau nahezu verschwunden. Im Streuobstbau ist die Sorte jedoch nahezu unverzichtbar, da sie einer der besten Befruchter überhaupt ist. Die Sorte kann nahezu jede, zur gleichen Zeit blühende Sorte, befruchten. Daher sollte auf jeder Streuobstwiese zumindest ein Baum der Goldparmäne gepflanzt werden.
Die Bäume der Goldparmäne sind stark wüchsig und neigen zu einem sehr steilen Wuchs. In den Jahren nach der Pflanzung sollten die Leitäste daher abgespreizt oder etwas herunter gebunden werden. Der Standort sollte nicht zu feucht und auch nicht zu trocken sein. Auf zu schwerem Boden neigt die Sorte zur Anfälligkeit gegen Obstbaumkrebs. Die Sorte blüht mittelfrüh und ist etwas empfindlich gegen Spätfröste. Der Fruchtansatz ist meist sehr hoch und recht regelmäßig. Bei zu hohem Fruchtansatz sollte rechtzeitig ausgedünnt werden, um Alternanz zu vermeiden. Die Sorte neigt etwas zur Verkahlung, weshalb regelmäßige Schnittmaßnahmen durchgeführt werden sollten.
Die Frucht ist klein bis höchstens mittelgroß. Die Grundfarbe ist bei Vollreife goldgelb, die Deckfarbe verwaschen gold- oder trübrot mit glänzend grünlicher bis karmesinfarbener Schale. Das abknackende, gelborangene Fruchtfleisch schmeckt saftig und manchmal etwas nussig. Der Apfel ist sehr gut auch als Pausenapfel für Kinder geeignet. Er ist verwendbar für Apfelkuchen, Apfelmus und die Saftherstellung. Die Früchte sind manchmal glasig, und etwas anfällig für Stippe.
Unter Glasigkeit versteht man die manchmal auftretenden, wie Glas aussehenden Stellen im Fruchtfleisch bei einem Durchschnitt eines Apfels. Im Erwerbsobstbau stellt dies einen Makel dar. In unseren Augen ist dies nur eine optische Beeinträchtigung, da es sich geschmacklich nicht feststellen lässt, ob Glasigkeit vorherrscht. In Fernost (Japan) ist die Glasigkeit bei Äpfeln eine Besonderheit, wofür besonders hohe Preise gezahlt werden. Glasigkeit tritt oft in warmen, trockenen Sommern mit feuchtem Herbst auf.
Bezugsquellen:
Baumschule Andreas Heinrich, Hessenring 31, 65474 Bischofsheim, Tel. 06144-6303