Der Ontarioapfel ist eine weitere 1914 von Kreisobstbauinspektor Biesterfeld 1914 in dessen Allgemein zum Anbau empfohlenen Obstsorten für den Kreis Offenbach, für den Main- und Westbezirk zum Versuchsanbau empfohlene alte Apfelsorte.
Der Ontarioapfel wurde in USA um 1820, im Ontario County (New-York State) aus einer Kreuzung des Northern Spy mit dem Wagenerapfel gezüchtet. In Europa wurde er 1882 in den Handel gebracht und verbreitete sich rasch. Die Sorte wurde in den 1920ern als eine von den drei Reichsapfelsorten bezeichnet.
Die Wuchsstärke ist schwach bis mittelstark. Der Baum bildet eine kleine Krone. Das Holz ist frostempfindlich, jedoch ist die Blüte, die mittelspät bis spät erfolgt, sehr widerstandsfähig gegen Spätfröste und andere Witterungseinflüsse. Die Sorte ist ein guter Pollenspender. Der Ertrag der Sorte setzt früh ein, ist hoch bis sehr hoch und regelmäßig. Die Sorte bevorzugt einen nährstoffreichen, offenen Boden und eine geschützte Lage. Aus eigenen Anbauversuchen ist bekannt, dass eine geringe Krankheitsanfälligkeit besteht, nur Obstbaumkrebs ist bisher vorgekommen, der jedoch meist schnell überwallt wurde.
Dir Früchte sind Anfang Oktober pflückreif und im Naturlager bis in den Mai haltbar. Die Früchte sind plattrund, groß bis sehr groß. Die Grundfarbe der Schale ist grünlich gelb, mit zur Reife zunehmender Gelbfärbung. Die Deckfarbe ist trüb rot, später rot verwaschen und gestreift. Das Fruchtfleisch ist weiß, zart, sehr saftig mit erfrischender Säure und besitzt einen hohen Vitamin-C-Gehalt.
Die Sorte ist recht unkompliziert und kann auf Grund des nicht allzu starken Wachstums auch in Hausgärten gepflanzt werden. Die Früchte sind zum Frischgenuss für die Liebhaber süßsäuerlicher Früchte, zum Backen und auch vor Allem für die Saft- und Apfelweinherstellung sehr gut geeignet.
Die Sorte ist allgemein noch in den Baumschulen erhältlich. Es sollte beim Kauf der Sorte darauf geachtet werden, dass die Veredelung auf einer stark wachsenden Unterlage erfolgt ist.