Hohen Besuch konnte der OGV Offenthal am 29. Mai 2008 begrüßen: Prof. Dr. Ernst Rühl, Fachgebietsleiter am Institut für Rebenzüchtung und Rebenver¬edelung der Forschungsanstalt Geisenheim, referierte über die Reben¬anpflanzung. Über 40 Zuhörer lernten, dass schon die Römer systematischen Rebenanbau betrieben – ja wahrscheinlich dem Wein ihren Siegeszug durch Europa zu verdanken haben. Denn mit Wein konnte man verunreinigtes Wasser geniessbar machen. Man verdünnte 1 / 1 und schon wurde man durch den Wassergenuss nicht mehr krank. Mittlerweile verzehrt jeder Bundesbürger etwa 4 Kilogramm Trauben pro Jahr.
Nur wenige Obstsorten erfüllen die Kriterien „gesund“ und „schön“ gleich in doppelter Hinsicht. Die Frucht des Rebstockes liefert auf genussvolle Weise eine ganze Reihe Gesundmacher. Die Pflanze an sich ist eine Zierde für Haus und Garten. Der Weinstock sollte ein sonniges, geschütztes Plätzchen am Haus er¬halten (Südseite). Für den Gartenbedarf bietet der Handel vorwiegend Container-Pflanzen an. Diese zweijährigen Reben kann man vom zeitigen Frühjahr bis zum Spätherbst pflanzen. Die Pflanze sollte eine gleichmäßig verwachsene Ver¬edelungsstelle und 3 – 4 ausgereifte Knospen (Augen) haben und keine sicht¬baren Krankheiten oder Schädlinge aufweisen. Bei der Sortenwahl sollte auf frühe Reife und Widerstandsfähigkeit gegen die wichtigsten Krankheiten (echten und falschen Mehltau) geachtet werden. Ausgewachsene Reben wurzeln sehr tief und stellen geringe Ansprüche an den Boden. Die Jungpflanzen benötigen allerdings lockere, nährstoffreiche, gleichmäßig mit Wasser versorgte Erde. Es empfiehlt sich, das Pflanzloch 30 x 30 cm und 50 cm tief auszuheben und mit nährstoffhaltigem Gartenboden auszutauschen.
Im Dreieich-Gebiet liegt Weinbauklima vor. In früheren Jahren wurden allerdings häufiger Reben angebaut als heute – was sich auch in den Namen von Ge¬markungen widerspiegelt: Wingertsberg in Langen oder auch Wingertschule in Offenthal. Durch die Reglementierung der EU ist der Weinanbau auf ausge¬wiesene Rebflächen beschränkt, für die Nutzung als Obst jedoch weiterhin unein¬geschränkt erlaubt.
Redaktion: Ute Osiander, 24.06.2008