Da durch die lange Frostperiode 2009 der Blütezeitpunkt der Gehölze in 2009 nun gerade mit der frühesten Steinobstart, der Aprikose, beginnt, möchten wir die Gelegenheit nutzen, diese alte Kulturart kurz zu beschreiben.
Als ursprüngliche Heimat der Aprikose (Marille in Österreich und Bayern) wird China angenommen, wo diese Obstart schon seit ca. 3.000 v. Chr. in Kultur stand. Von dort wurde die Aprikose entlang der alten Handelsstrassen von den Arabern über Usbekistan im südlichen Mittelmeerraum verbreitet. Die Römer verbreiteten die Kultivierung dann im nördlichen Mittelmeergebiet. Nennenswerte Anpflanzungen in Europa befinden sind in der Türkei, Spanien, Italien, Ungarn und Österreich. Das einzige kleine deutsche Anbaugebiet ist in Mainz-Mombach.
Die Kultur der Aprikose ist nicht immer einfach, Baumausfälle in den ersten Jahren nach der Pflanzung kommen häufig vor. Zwar ist der Baum eine der frosthärtesten Obstarten, kommt aber bei Wärmeperioden schnell in den Saftstrom, der sich aber nicht wieder stoppen lässt, wenn es wieder kälter wird. Dadurch erleiden Aprikosen bei uns häufig Frostschäden durch Spätfröste, wie in 2008, als die Blüte komplett erfroren ist.
Die Aprikose mag als Standort einen sandigen, durchlässigen Boden in geschützter Lage. Senken sind zu meiden. Am Hang gepflanzt, sollte die Aprikose den höchst gelegen Standort bekommen, damit Kaltluft nach unten abfließen kann. Als Unterlagen (Wurzel) sollte für sandigen Boden der Aprikosensämling und für schwereren Boden eine Zwetschgenunterlage gewählt werden. Die meisten Aprikosensorten sind selbstfruchtbar, es genügt daher eine Einzelpflanzung.
Die folgenden Sorten haben sich bei der Pflanzung bisher bewährt:
Ungarische Beste: Alte Sorte aus Österreich, Reife Ende Juli bis Mitte August. Blüte mittelspät und selbstfruchtbar. Mittelstarker Wuchs, Alternanz bei hohem Vorjahresertrag. Große Früchte mit angenehmem Aprikosenaroma.
Bergeron: Kommt aus Frankreich und Reift Mitte bis Ende August. Die Blüte ist mittelspät bis spät und selbstfruchtbar. Mittelstarker, aufrechter Wuchs. Mittlere bis große Früchte mit angenehmem Aprikosenaroma.
Kuresia: Deutsche Züchtung, eine der wenigen Sorten, die immun gegen die Sharka-Krankheit sind. Reift Ende Juli bis Anfang August. Die Blüte ist mittelspät und selbstfruchtbar. Der Baum wächst mittelstark. Die Früchte sind mittelgroß, festfleischig und haben einen angenehmen Geschmack.
Hilde: Deutsche Züchtung, widerstandsfähig gegen die Sharka-Krankheit. Starker, dünntriebiger Wuchs. Reife Anfang August. Große bis sehr große Früchte, guter Geschmack. Noch wenige Anbauerfahrungen, da neue Sorte.
Minu: Schwestersorte von Hilde, widerstandsfähig gegen die Sharka-Krankheit. Starker, dicktriebiger Wuchs. Große bis sehr große Früchte, guter Geschmack. Noch wenige Anbauerfahrungen, da neue Sorte.
Bezugsquellen: Baumschule Oberholz, Dackenheimerstr. 21, 67251 Freinsheim, Tel. 06353-7402
Weiterführende Literatur:
Robert Schreiber, Marillen für den Hausgarten, Österreichischer Agrarverlag 2008
Wurm, Bachinger, Rögner Schreiber, Pieber, Spornberger, Marillen Anbau-Pflege-Verarbeitung, Österreichischer Argrarverlag 2002