Der Anhalter ist eine weitere 1914 von Kreisobstbauinspektor Biesterfeld 1914 in dessen Allgemein zum Anbau empfohlenen Obstsorten für den Kreis Offenbach, für den Main- und Westbezirk empfohlene alte Apfelsorte. Die Sorte war 2015 Hessische Streuobstsorte des Jahres der Landesgruppe Hessen des Pomologen Vereins.

Der Apfel wurde schon 1914 als Wirtschaftsapfel klassifiziert. Sie stammt wohl ursprünglich aus dem Taunus. Sie soll vom Apfelpfarrer Christ vor 1850 aus Kernen gezogen worden sein, da die Sorte zuvor als Christ´s Wildling bezeichnet wurde. Ihren Namen bekam die Sorte durch Ihre Eigenschaft, dass auch bei Stürmen die Früchte am Baum hängen blieben.

Die Sorte war früher in Hessen und Nassau stark verbreitet und wurde auch in Frankfurt gerne für die Verarbeitung zu Apfelwein und auch als langhaltender Apfel für die Verarbeitung z. B. für Kuchenbelag genutzt.

Die Sorte hat sowohl in der Jugend als auch in der Ertragsphase einen starken bis sehr starken, aufrechten Wuchs, der später mehr in die Breite geht. Die Kronenform der älteren Bäume ist groß und etwas herabhängend. Die Sorte benötigt einen großen Standraum. Sie erreicht ein für Apfelbäume hohes Alter.

Besondere Anfälligkeiten gegen Krankheiten sind nicht bekannt. Die Sorte ist sehr robust und kommt auch auf ungünstigen und auch Höhenlagen zurecht. Das Holz ist frostfest.

Die Blüte ist spät, lange anhaltend und recht unempfindlich. Der Ertragseintritt ist früh, der ‚Ertrag hoch, es besteht jedoch eine ausgeprägte Alternanz, sodass meist nur alle zwei Jahre, dann aber ein hoher Ertrag anfällt. An den Boden und den Standort stellt die Sorte keine großen Ansprüche.

Die Früchte sind meist groß, variabel geformt, rundlich bis hoch gebaut, teils walzenförmig, auch mit breiten Wülsten. Das Fruchtfleisch grünlich weiß, mittelfest, später mürbe, saftig und hat ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis, jedoch kein spezielles Aroma, teilweise etwas herb. Die Schale ist glatt, trocken, die Grundfarbe grünlich bis gelb, die Deckfarbe rötlich verwaschen, gestreift oder geflammt, sie hat zahlreiche Schalenpunkte. Im Naturlager hält die Sorte bis in den April.

Insgesamt stellt die Sorte eine wertvolle Wirtschaftssorte dar, die gut zur Apfelsaft- und Apfelweinherstellung geeignet ist. Auch für Apfelmuss oder als Kuchenbelag ist die Sorte geeignet.

Eventuell stellt die Sorte wieder eine Alternative dar, welche besser mit den trockenen Sommern und dem wärmeren Klima zurechtkommt.


Pflückreif ist die Sorte im Oktober, die Genussreife tritt im Januar ein. Im Naturlager ist die Sorte bis in den nächsten Sommer haltbar.

Der Rheinische Bohnapfel ist eine der besten Apfelsorten für die Verwertung als Wirtschaftsapfel und für die Herstellung von Apfelsaft, Apfelwein und sortenreinen Bränden.

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