Der Grüne Fürstenapfel ist eine weitere 1914 von Kreisobstbauinspektor Biesterfeld 1914 in dessen Allgemein zum Anbau empfohlenen Obstsorten für den Kreis Offenbach, für den Main- und Westbezirk empfohlene alte Apfelsorte.
Der Fürstenapfel ist eine sehr alte Sorte, die schon vom Pomologen Diel (1756-1839) unter diesem Namen beschrieben wurde. Sie soll Ende des 17. Jahrhunderts im kurfürstlichen Garten in Koblenz kultiviert und von dort verbreitet worden sein. In der 7. Versammlung deutscher Pomologen in Trier 1874 wurde er unter die Zahl der 50 zum allgemeinen Anbau empfohlenen Äpfel auf die Reichsobstsortenliste aufgenommen. Inzwischen ist die Sorte in unserer Gegend unbekannt und auf Obstsortenprüfungen nicht vorgekommen.
Der Baum wächst sehr kräftig, wird mittelgroß, bildet eine mittelgroße kugelförmige Krone. Der Ertragseintritt ist früh, der Ertrag sehr hoch, eine ausgeprägte Alternanz ist nicht bekannt. Er setzt später reichlich kurzes Fruchtholz an, der Schnittaufwand ist gegenüber vielen anderen Sorten gering.
Die Ansprüche an den Boden sind nicht besonders hoch. Die Sorte eignet sich noch für trockene sandige Böden. Die Sorte kann auch noch in kalten und rauen Mittelgebirgslagen angepflanzt werden
Besondere Anfälligkeiten gegen Krankheiten sind nicht bekannt. Die Sorte ist sehr robust und das Holz ist frostfest.
Die Blüte mittelspät, lange anhaltend und recht unempfindlich gegen Spätfröste. Die Baumreife der Früchte tritt gegen Mitte bis Ende Oktober ein. Im Naturlager ist die Sorte bis in den nächsten Sommer haltbar.
Die Frucht ist mittelgroß, flachkugelig bis kugelig, mittelbauchig, nicht ganz regelmäßig gebaut. Die Früchte haben ein sehr hohes spezifisches Gewicht. Die Schale ist fein, glänzend, auf der Schattenseite blass grün, später gelblich grün, auf der Sonnenseite mit rotbraunem Anflug; Schalenpunkte fein, zerstreut, mit schwachem Geruch.
Das Fruchtfleisch ist weiß bis grünlichweiß, feinzellig, fest, in voller Reife nur etwas weicher werdend, saftreich, von erfrischendem, sehr mildsäuerlichem Geschmack, mit wenig Zucker, ohne besonderes Aroma.
Insgesamt stellt die Sorte eine wertvolle Wirtschaftssorte dar, die gut zur Apfelsaft- und Apfelweinherstellung geeignet ist. Auch für Apfelmuss oder als Kuchenbelag ist die Sorte geeignet.
Eventuell stellt auch diese Sorte wieder eine Alternative dar, welche besser mit den trockenen Sommern und dem wärmeren Klima auf Streuobstwiesen in unserer Gegend zurechtkommt.