Der Rheinische Bohnapfel ist eine weitere 1914 von Kreisobstbauinspektor Biesterfeld 1914 in dessen Allgemein zum Anbau empfohlenen Obstsorten für den Kreis Offenbach, für den Main- und Westbezirk empfohlene alte Apfelsorte.

Die Sorte wurde zwischen 1750 und 1800 im Neuwieder Becken am Mittelrhein als Zufallssämling entdeckt. In den 1920er-Jahren war der Rheinische Bohnapfel eine der drei Apfelsorten, die zu Reichsobstsorten gewählt wurden. In Rheinland-Pfalz ist sie noch heute eine der häufigsten Streuobstsorten. Die Sorte kommt auch heute noch oft auf den Streuobstwiesen vor.

Die Sorte wächst in der Jugend sehr stark aufrecht und bildet später eine große hochkugelige Krone aus. Die Sorte erreicht ein für Apfelbäume hohes Alter. Die Ansprüche an Boden und Standort sind in jeder Hinsicht gering, die Sorte liebt kalkreiche warme nicht zu schwere undurchlässige Böden. Trockene Standorte begünstigen Kleinfrüchtigkeit, zu nasse Böden Krebsbefall. Sonstige besondere Krankheitsanfälligkeiten, bis auf geringe Schorfanfälligkeit, sind nicht bekannt. Der Ertrag tritt mittelspät bis spät ein, ist hoch, jedoch stark alternierend. Der Schnittaufwand der Sorte ist gegenüber anderen Sorten recht gering. Auffällig ist, dass die Früchte sehr fest am Baum hängen und auch bei Sturm nicht abfallen.

Die Blüte ist triploid, somit ein schlechter Pollenspender, erscheint mittelfrüh, ist recht frosthart und nicht anfällig gegen Witterungseinflüsse.

Die Frucht ist mittelgroß, meist ebenso hoch wie breit, kugelig bis walzenförmig. Die Schale ist glatt, stumpf glänzend, mit schwacher matter oder wachsartiger Bereifung. Die Grundfarbe bei der Pflücke vom Baum ist grün, später gelbgrün, lagerreif hellgelb, Deckfarbe ist bei gut ausgefärbten Früchten hellrot, verwaschen gestreift oder gesprenkelt, teils mit einzelnen dunkleren Streifen durchsetzt. Bei einzelnen Früchten leichte Berostung. Das Fruchtfleisch ist grünlichweiß bis gelblichweiß, mit einzelnen grünlichen Gefäßbündeln. Es ist bei der Pflückreife sehr fest und sauer, bei weit fortgeschrittener Lagerreife auch mittelfest. Bei der Genußreife ist es sehr saftig, mäßig süß, vorherrschend säuerlich, kaum gewürzt, ohne besonderes Aroma. Für Liebhaber säuerlicher Apfelsorten.

Pflückreif ist die Sorte im Oktober, die Genussreife tritt im Januar ein. Im Naturlager ist die Sorte bis in den nächsten Sommer haltbar.

Der Rheinische Bohnapfel ist eine der besten Apfelsorten für die Verwertung als Wirtschaftsapfel und für die Herstellung von Apfelsaft, Apfelwein und sortenreinen Bränden.